Es gibt diese Ideen, die einem im Kopf herumspuken und man weiss, irgendwann muss man sie einfach umsetzen. Und solche habe ich einfach zu viele. Eine diese durfte ich vor Kurzem wieder umsetzen. So startete ich am Samstagnachmittag im Jura mit dem Ziel Frühstück in Paris. Der Weg führte mich zügig nach Boncourt und über die Grenze nach Frankreich. Es machte einfach riesen Spass durch die malerischen Landschaften zu pedalen. Kaum Verkehr, kleine, versteckte Strassen und einfach nur Velofahren. Über Luxeuil-les-Bains und Chaumont fuhr ich langsam in die Nacht hinein. Der Moment der Dämmerung liebe ich immer ganz besonders. Alles wird ruhiger, der Verkehr nimmt noch mehr ab und man ist ganz allein unterwegs. Durch Bar-le-Duc kam ich in die grössere Stadt Troyes, wo ich mich noch mit Getränken eindeckte, um danach den letzten Teil bis Paris unter die Räder zu nehmen. Beeindruckend war die Rücksicht der französischen Autofahrer. Kein einziges Mal wurde ich gefährlich überholt, und oft warteten die Fahrer lange hinter mir. Einige leuchteten mir sogar minutenlang die Strasse aus – ein Service, den ich so definitiv nicht gebucht hatte, aber gerne annahm! Irgendwann, mitten in der Nacht, musste ich am Strassenrand meine Bidons auffüllen. Während diesen zwei Minuten stoppten zwei Autos, und die Fahrer fragten freundlich, ob bei mir alles in Ordnung sei. Etwas, was in der Schweiz fast undenkbar ist. Kurz vor Paris erwischte ich dann doch noch die falsche Abzweigung und fand mich auf der grossen Autobahn wieder. So schnell ich auf dieser war, war ich auch wieder runter. Und schliesslich, um 4 Uhr morgens, stand ich müde, aber überglücklich vor dem Gare du Lyon. Doch die grösste Herausforderung wartete noch auf mich Die Heimreise mit dem Zug erwies sich als wahre Geduldsprobe. Die SBB-App versprach Züge mit Velomitnahme, aber vor Ort wollte niemand etwas davon wissen. Die Frau am Schalter fand nur einen Zug mit Velomitnahme, welchen mich um 17 Uhr in sechs Stunden bis Strassburg gebracht hätte…. Doch irgendwie bekam ich es dann doch noch hin. Mit Abfallsäcken, Klebeband und der Hilfe einer unglaublich netten Bahnangestellten wurde mein Velo dann doch noch „französisch bahnkompatibel“ gemacht. Eine Tour, die Hunger auf mehr macht :-)