Lange habe ich auf den perfekten Tag gewartet – und dann war er endlich da. Kurz nach Mitternacht startete ich mein Abenteuer von Lützelflüh aus. Auf dem Rennrad, mit einem kleinen Trailrunning-Rucksack, ein Paar Laufschuhe und minimaler Verpflegung, machte ich mich auf den Weg in Richtung Lenk. Die rund 100 Kilometer lagen vor mir, doch die Fahrt verging wie im Schlaf. Es sind genau diese Bedingungen, die ich liebe – allein auf den Strassen, die klare Nacht um mich herum. Die Ruhe, Einsamkeit und ab und zu ein Fuchs, der die Strasse querte, waren meine einzigen Begleiter. Auf der gesamten Strecke in die Lenk begegneten mir nur drei Fahrzeuge. An den Simmenfällen angekommen, wechselte ich die Rennrad- gegen meine Laufschuhe. Vor mir lagen 2.200 Höhenmeter hinauf zum Wildstrubel. Es war ein Traumtag. Auch hier, fernab des Alltags und des Trubels, begegnete ich keiner Menschenseele. Nach zwei Stunden Aufstieg durfte ich eine traumhafte Aussicht über die umliegende Bergwelt geniessen. Der Abstieg verlief zügig, unten angekommen wurden die Schuhe wieder gewechselt, es standen noch 60 km an bis Spiez zu meinem Arbeitsplatz an. Nach 8h32’ erreichte ich müde, aber erfüllt Spiez. Für mich gibt’s kaum einen besseren Start in den Arbeitsalltag.