Für aufregende Radtouren mit einem Hauch von Abenteuer sprudeln mir ständig kreative Ideen. Vor wenigen Tagen hatte ich den wieder einmal einen tollen Einfall: Das traumhafte Wetter musste ausgenutzt werden, und ich wollte unbedingt eine Tour ans Meer unternehmen. Am Donnerstagnachmittag, ich machte etwas früher Feierabend, startete ich von meinem Arbeitsplatz in Steffisburg. Die Route führte mich dem Thuner- und Brienzersee entlang, bevor ich über den Grimselpass ins malerische Wallis eintauchte. Im Goms hielt ich kurz an, um mir ein paar Bananen zu kaufen. Dann ging es weiter über den Simplonpass in Richtung Italien. Mit nur einer Leuchtweste ausgestattet fror ich bei 5 Grad auf dem Pass, und die rasante Abfahrt nach Domodossola liess mich kaum wärmer werden. Es war bereits stockdunkel, als ich in Domodossola eintraf. Glücklicherweise entdeckte ich noch einen offenen Laden. Der Früchtehändler hatte nur Grosspackungen, also entschied ich mich für ein ganzes Kilo Datteln, eine 1,5-Liter-Wasserflasche und ein 0,5-Liter Monster Energy. Damit war ich gerüstet für die verbleibenden 300 Kilometer bis Genua – in Italien gibt es nachts selten offene Geschäfte. Der Rest der Strecke bis Genua lässt sich schnell erzählen: eine traumhafte Fahrt durch die Nacht, oft ganz allein, nur der Mond begleitete mich und beleuchtete meinen Weg. Über Vercelli führte mein Weg nach Alessandria und dann über den berühmten Mailand-San-Remo-Pass, den Pass Del Turchino. Als ich den Tunnel durchquerte, sah ich endlich das glitzernde Meer am Horizont – ein unbeschreibliches Gefühl, als ich kurz darauf am Strand ankam und meine Hände ins erfrischende Wasser tauchen durfte. Um 7:15 Uhr brachte mich dann der nächste Zug bereits wieder zurück nach Hause, genug Zeit, um schon viele neue Gedanken zu schmieden….