2. Rang Race Across Italy

Das RAI war als erster Saisonhöhepunkt geplant und die Startliste beinhaltete mit Diseviscourt, Di Felice, Baloh, Grüner, Fuchs und weiteren ganz grosse Namen der Ultraszene. Zudem nutzten es viele als letzten Formcheck vor dem Race Across America. Ich war sehr gespannt wie ich mich bei dieser Konkurrenz schlagen kann, die Vorfreude war auf jeden Fall riesig. Gemeinsam mit meinem Team reisten wir am Donnerstag an. Der Freitag gehörte dann den gesamten Vorbereitungen und die beanspruchten mehr Zeit wie gedacht. Zum Glück habe ich einfach ein geniales Team um mich, welches alles perfekt hinrichtete. Sie funktionierten den Bus ins reinste Partymobil um, vorne zwei zusätzliche Scheinwerfer und hinten orange Drehlichter. Pünktlich zum Rennstart am Samstagmorgen schlug das Wetter um. Es wurde merklich kühler, dazu stürmischer Wind (im Rennen nach Gefühl immer von vorne :-)) und Regen. Meine Taktik für die 820 km und ca. 10‘000 Hm war zu Beginn ein eher moderates Tempo anzuschlagen, während andere wohl genau das Gegenteil planten… Jedenfalls wurde ich brutal durchgeben und lag nach 100 km jenseits der Top 10. Bis Kilometer 250 liefs mir alles andere als gewünscht. Kopf und Beine wollten nicht genau so wie ich mir dies vorstelle. Ich war dann froh als es endlich in die Nacht ging, da ich diese Zeit auf dem Rad jeweils immer sehr geniesse. Nun liefs ständig besser, ich holte Fahrer um Fahrer auf und lag nach 540 Km auf Rang 2. Mit dem Rückweg über 8 Abruzzenpässse mit jeweils bis zu 1600 Metern Höhe sollte mein bevorzugtes Terrain erst noch kommen. So konnte ich auch zum Führenden Ralph Diseviscourt Boden gut machen, verlor diesen aber wieder auf den letzten 100 flachen Kilometern ins Ziel. Schlussendlich durfte ich mich gemeinsam mit meinem Team über den 2. Rang freuen, es war ein geniales Gefühl nach etwas weniger als 29.5 h den Zielbogen zu durchfahren. Die Freude und Erleichterung war riesig, war die Vorbereitung rückentechnisch doch nicht immer einfach. An dieser Stelle herzliche Gratulation an den verdienten Sieger Ralph Diseviscourt, er hat uns allen den Meister gezeigt. Das Podest komplettierte die Ultralegende Marko Baloh. Nun ist dies nur die Hälfte, wenn nicht sogar ¼ der Geschichte. Ultrarennen sind für mein Verständnis Teamerlebnisse. Hinter mir im Begleitfahrzeug kümmerten sich Daniela Schneider, Andrea Clavadetscher und Michael Hadorn 30 Stunden nur um mich. Sie lotsten mich durch die verwinkelten italienischen Dörfer, flickten Plattfüsse und zerstörte Umwerfer, motivierten mich, wenn mein Kopf müde und unkonzentriert wurde und steuerten meine Energieaufnahme ganz genau. Es war ein geniales Erlebnis mit euch und das Podest ist das Ergebnis einer tollen Zusammenarbeit, vielen Dank! Lange Ausdauerprüfungen (nicht nur Rennen) hatten schon immer eine magische Anziehungskraft für mich, dazu schätze ich die sehr familiäre und faire Szene. Man hilft sich gegenseitig und motiviert im Wettkampf auch die anderen Fahrer. Dies zeigte sich auch darin, dass Ralph und sein Team kurzerhand im Auto näher zusammenrutschten, mir so noch einen Platz frei machten und mich mit nach Hause nahmen (unser Bus war für die Rückfahrt überladen). Herzlichen Dank an Ralph und sein Team!

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