24h Höhenmeter Weltrekord

20'407 Höhenmeter in 24 Stunden sind die Zahlen zu meinem Weltrekordlauf; dahinter stecken viele Geschichten, die sich lohnen erzählt zu werden. In neun Monaten vom Rehabilitationstraining zum Weltrekord wäre sicher eine, welche die meisten Leser aber mittlerweile zu genüge kennen. Nein der Rekordlauf gehört auch meinen sehr guten Freunden, die mich unglaublich unterstützten, sei es damals in schwierigen Situationen oder jetzt bei diesem Projekt. Es war Freitagnachmittag als ich gemeinsam mit Andi im vollgepackten Camper meiner Eltern ins Glarnerland fuhr. Auf dem Parkplatz der Aeugstenbahn wurden wir bereits von Werner Waldvogel und seinem Team begrüsst. Während Andi gemeinsam mit Wildhüter Marco bereits einmal die Strecke abging und an vier Stellen zur lückenlosen Dokumentation vier Fotofallen aufstellte, organisierte ich das Chaos im Camper und kochte massenweise Pasta. Später am Abend trafen auch noch meine Freundin Daniela und mein Chiro Martin ein. Im Camper schlief ich tief und fest, das rhythmische tropfen des Regens auf das Dach des Campers wirkte wohl sehr beruhigend. Die Ruhe in mir war dann spätestens beim Morgenessen weg; ich bekam kaum mehr einen Bissen runter und war froh, dass es bald losgehen würde. Um 8 Uhr war auch das komplette Team vor Ort, besprach mit Werner die letzten Details zu Funk etc. um sich danach auf den Weg zu ihren Posten zu machen. Unter dem Applaus zahlreicher hartgesottener Zuschauer, es regnete in Strömen, startete ich Punkt 9.00 Uhr zu meinem 24 Stunden Unterfangen. Ich war froh endlich auf der Strecke zu sein und fühlte mich extrem gut, es machte trotz sehr garstigen meteorologischen Bedingungen einfach nur Spass. Die ersten 350 Meter der Strecke sind flach, danach steigt sie fast 1000 Hm bis zur Bergstation an. Unterwegs wurde ich an zwei Punkten von meinem Team betreut. An der Bergstation wartete Martin auf mich, unterzog mich einem kleinen Check und schickte mich danach mit der Bahn wieder zurück an den Startpunkt, wo ich von der Talstationcrew in Empfang genommen und beim Rennen in der Fläche verpflegt wurde. Die Runden vergingen wie im Flug bis ich in den Runden 6 – 8 ziemlich die Krise schob. Beim Testlauf an Pfingstmontag hatte ich mit sehr starken Kopfschmerzen und schwerstem Schwindel zu kämpfen. Wir nahmen an, dass diese Symptome von den schnellen Höhenwechseln kamen. Während Martin in den Umgängen 1 – 6 mir jeweils an der Bergstation eine 2 Minuten Pause gönnte, gab es danach bis zum Schluss ausser bei der Bahnfahrt keine Pause mehr. Mein Körper musste immer im Rennmodus bleiben, so durfte ich mich in der Gondel auch nicht mehr hinlegen, zudem wechselte ich den Atemrhythmus. Von da an liefs genial, teilweise lief ich die Strecke sogar deutlich unter 50 Minuten und die Nacht, meine Lieblingszeit sollte ja erst noch kommen. Punkt 5 Uhr in der Früh knackte ich den bisherigen Rekord. Ein genialer Moment erwartete mich mein Team doch bereits mit einem Zielbanner, um den Moment festzuhalten. Noch hatte ich vier Stunden Zeit, um die neue Bestmarke weiter zu erhöhen. Schnell war in meinem Kopf die Marke 20'000 gesetzt. Dafür hiess es noch einmal hart beissen. Schlussendlich wurden es 20'407 Höhenmeter. Das gesamte Betreuungs- und Aeugstenbahnteam sowie Zuschauer empfingen mich bei der Bergstation beim Schlusslauf! Ich schrieb sehr viel über mich selber, doch war dies alles ohne meine Leute im Hintergrund nicht möglich. Ein ganz grosses Dankeschön an euch alle. 24 Stunden draussen im nasskalten Wetter auszuharren verdient einen ganz grossen Respekt. Die Verpflegungsposten wurden von Andi, Alain, Michael und Robi abgedeckt. Auch um 4 Uhr morgens wurde ich frenetisch empfangen, die Verpflegung mit Fondue werde ich wohl nie vergessen!  An der Bergstation, die Temperatur lag nur wenig über dem Gefrierpunkt, wurde ich jedes Mal von Martin empfangen, der immer super gelaunt war. Sein Fachwissen und Erfahrung gab mir ein sehr grosses Sicherheitsgefühl! In der Gondel wurde ich entweder von Martin oder jemanden von der Talstationcrew begleitet. Es berührte mich, dass auch in der Nacht immer Zuschauer anwesend waren, die mich mit Applaus und ermunternden Worten bei der Talstation in Empfang nahmen und auf die nächste Runde schickten. Meine Freundin Daniela, meine Schwestern Barbara und Cristina sowie Miriam  versorgten mich hier mit trockenen Kleidern und Verpflegung. Für mich ist Sport einerseits eine sehr grosse Leidenschaft, andererseits auch eine Lebenseinstellung. Diese Einstellung teilen auch Paul Küng, Hans Landolt und Dominik Uehli. Es zeigt sehr viel Sportsgeist, um vier Uhr morgens bei strömendem Regen extra aufzustehen, um mich im Aufstieg zu begleiten und zu motivieren! Vielen Dank, es war mir eine Freude euch kennenzulernen! Oft wurde ich in den letzten beiden Tagen gefragt, welche Schmerzen oder Probleme ich hatte. Ich war selber erstaunt, dass ich bis auf die leichten Kopfschmerzen in Runde 6-8 keine einzigen Probleme hatte. Der intensive Regen durchnässte meinen Schuh zwar bereits nach 2 Minuten, doch wechselte ich bis zum Schluss weder Socken noch die Schuhe. Mein Salomon LAB Schuh passt einfach perfekt. Auch die neu umgestellte Ernährung passte hervorragend. Zu guter Letzt wäre das ganze Projekt ohne die Aeugstenbahn nicht möglich gewesen! Danke an Käthi, Monika, Thomas und Werner! Ich kann einen Ausflug nach Ennenda zur Aeugstenbahn nur empfehlen! Seit 2008 darf ich auf die grosse Unterstützung meines Trainers Thomas Rentsch zählen, ohne ihn wäre ich nie auf diesem Leistungsniveau!

 

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